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Die Mühle in Steinfurth

Die Steinfurther Mühle befand sich im Tal der Glinder Au unmittelbar an der Grenze zu Oststeinbek. Sie wurde 1578 im Auftrag des Herzogs Adolf von Holstein errichtet. Die Baukosten betrugen knapp 500 Mark, die Pacht zunächst 150 Mark, dann bald 200 Mark im Jahr. Lange Zeit wurde sie von der Familie Muhlen betrieben, die sie nach einiger Zeit dem Herzog abkaufte. Ursprünglich hatte es sich um eine Pulvermühle gehandelt. 1601 wurde sie durch eine Lohmühle ergänzt, 1633 kam eine Fellgerbermühle hinzu, und als die Pulvermühle schadhaft geworden und nur noch zum Kleinstoßen von Schwefel, Kohle und Salpeter geeignet war, ersetzte man sie durch eine neuerrichtete Kupfermühle.
1704 umfasste der Steinfurther Mühlenbesitz dann eine Fellmühle von 8 Fach mit einem Gang, eine Brasilienholzmühle gleicher Art, ein großes Wohnhaus mit einem Querhaus von 8 Fach, eine Lohescheune von 10 Fach, eine Holzscheune von 4 Fach und ein kleines Lusthaus von 5 Fach. Da die Brasilhölzer als große Baumstämme im Hamburger Hafen ankamen und das letzte Stück auf dem Landweg transportiert werden mussten, wurde die Zuwegung zur Steinfurther Mühle schon früh gepflastert. Auf die beiderseits gepflanzten Krüppeleichen geht die heutige Bezeichnung Steinfurther Allee zurück.
Nachdem Ende des 18. Jahrhunderts im Zuge der Verkoppelung größere Ländereien zur Mühle gekommen waren, wurde Steinfurth nach und nach weniger durch die Mühle als durch seinen Landbesitz interessant. 1821 wurde das Anwesen von der Hamburger Familie Ebeling erworben, die es zu einem herrschaftlichen Gut ausbaute. Durch die Anpflanzung von Eichen, Buchen und Tannen entstand ein prächtiger Park, in dem sich neben dem Herrenhaus auch ein Lusthaus befand. Außerdem zählte zu dem Anwesen jetzt am Eingang ein Kutscherhaus mit Pferdestall und am Teich eine langgestreckte Tagelöhnerkate.
Der Mühlbetrieb wurde bis 1901 aufrecht erhalten. In diesem Jahr erwarb der Engländer Edward Pearson das 25 ha große Areal für 80.000 Reichsmark. Er errichtete am Mühlteich eine kleine Fabrik zur Herstellung künstlicher Nährmittel. Das Unternehmen bestand bis 1918, dann ging das Anwesen in den Besitz des Schiffbeker Kaufmanns Maaßen über, der es wenig später an den Rennstallbesitzer Wilhelm Heinsoth aus Wandsbek verkaufte. Nach dem Konkurs der von ihm betriebenen Vollblutzucht im Jahre 1925 wurde das Gut von der Gemeinde Steinbek erworben, die es zur Unterbringung Obdachloser nutzte. 1930 brannte das Herrenhaus nieder, der Baumbestand des großen Parks wurde in der Notzeit während und kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs abgeholzt.
Mit dem Bau der Wohnsiedlung Mümmelmannsberg in den 1970er Jahren wandte man sich auch wieder dem alten Gutsgelände zu. Es wurde aufgeforstet, der Mühlteich vergrößert und durch die Anlage von Wegen, Grünflächen und einem Spielplatz ein Naherholungsgebiet geschaffen, das ein wenig die Idylle des ehemaligen Mühlenanwesens erahnen lässt. Von diesem ist neben dem Mühlteich alleine noch die gepflasterte Zufahrt erhalten.